Mal ein Wort über lange Haare

Ich hänge rückwärts außerhalb jeglicher Balance wie ein Schluck Wasser in der Kurve. Mein nage könnte jetzt eigentlich…
„Moment“, tönt es da hinter mir.
Ich weiß, was jetzt folgt, denn es ist stets dasselbe. Also richte ich mich mal bequem ein, denn es wird ein wenig dauern.
Gewurschtel in meinem Nacken.
„Ich will dich nicht an den Haaren ziehen…“
Mehr Gewurschtel.
Schließlich ein Griff und ein kräftiges Ziepen, bevor ich auf der Matte lande.
Es war nett von meinem nage, meinen Zopf größtenteils aus meinem Genick zu räumen – aber es gibt immer einzelne Haare, die sich einer solchen Aktion entziehen. Die befinden sich dann mitsamt dem Jackenkragen in nages Faust und machen seine Bemühungen zunichte. Und weil ich mich natürlich längst wieder ausbalanciert hatte, war die Ausführung der Technik auch nicht das, was sie hätte werden können.

Die Höflichkeit und Fürsorge meines nage ehren ihn, aber Aikido ist das nicht wirklich. Wer würde im Fall der Selbstverteidigung in freier Wildbahn anderen Leuten die Haare richten, bevor es ans Eingemachte geht? Wie will man eine Technik in all ihren Facetten üben, wenn man im Training mit Langhaarigen jedes Mal an derselben Stelle unterbricht, weil eine – an und für sich berechtigte – soziale Verhaltensregel greift?

Meine Lösung lautet: „Greif‘, was du kriegen kannst“. Dort, wo ich mich auf Englisch verständige, auch kürzer „grab the braid“ – „greif’ den Zopf“. (Bevor Missverständnisse entstehen: Der Zopf fürs Training sitzt bei mir immer unten im Nacken. Säße er hoch am Kopf, wäre meine Lösung lebensgefährlich.)
Diese Aufforderung hat zwei Gründe: Erstens kann Aikido nur entstehen, wenn man sich beim Ausführen einer Technik eben nicht detailiert um die Frisur seines uke kümmert. Zweitens trainieren wir beide den Ernstfall, zu dem keine kosmetische Zuwendung gehört.

Natürlich kostet es Überwindung, übliche Höflichkeiten gegenüber den gut bekannten Trainingspartnern außer Acht zu lassen. Diese Höflichkeiten allerdings setzen wir bereits außer Kraft, wenn wir mit ernst gemeinten Angriffen aufeinander losgehen. Einer Erweiterung der „verabredeten Unhöflichkeit zu Übungszwecken“ steht so gesehen nichts im Wege. Deswegen plädiere ich dafür, die Dojo-Regel „Haare ziehen ist verboten“ nach Absprache dort einzuschränken, wo lange Haare im Weg sein müssen – einfach, weil sie der Schwerkraft folgen und die tradierte Regel nicht für heutige langhaarige Menschen erfunden wurde.
Und ja, natürlich ist es unangenehm, wenn Trainingspartner greifen, was sie kriegen können. Allerdings wusste ich nach dem ersten Schreck darüber, wie es sich anfühlt, wenn jemand Zopf und Jackenkragen als Einheit behandelt: Das ist ein guter Weg.

Ein gleichmäßiger Zug am gesamten Zopf ist viel weniger schmerzhaft als ein Griff, der nur einzelne Haare zu fassen bekommt. Es gibt keinen „bösen Schmerz“, wenngleich es sicherlich Angenehmeres gibt. Varieté-Artistinnen, die sich freischwebend am Zopf aufhängen lassen, beweisen: Man kann sich daran gewöhnen, und solange der Zug einigermaßen gleichmäßig ist, hält die Kopfhaut einiges aus. Gleichmäßigkeit ist hohe Schule im Aikido und damit erstrebenswert.
Die Kehrseite eines „Zopfgriffes“ ist: Er ist gefährlich. Es gibt keine Möglichkeit, so einem Griff auszuweichen, er wirkt unmittelbar und unbedingt auf Kopf und Nacken. Man muss ihn akzeptieren und das Beste daraus machen. Die Beschleunigung, mit der man zu Boden geht, ist enorm.
(Falls jemand nach einem Videobeweis verlangt, ist hier mein Lieblingsvideo zu dem Thema. Was ich meine, seht ihr ab ca. 0’06.)

Tips für Langhaars:
1. Es gibt eine Reihe von Frisuren, die trainingstauglich sind – ich kenne nur zwei, die wirklich einfach und schnell zu machen sind. Für das reguläre Training bevorzuge ich einen vom Nacken aus hinunter geflochtenen Zopf, mit einem Zopfgummi zugebunden und in die Jacke gesteckt. Der funktioniert am ehesten für alle Techniken, ist aber natürlich immer im Weg, wenn der Jackenkragen von hinten gegriffen wird. (Außerdem scheuert die Jacke an den Haaren, was ihnen nicht gut tut. Falls es jemand schafft, seinen Zopf so zu verpacken, dass er geschützt ist, ohne dass vom Zopfschutz eine Gefahr ausgeht: Meldet euch bitte bei mir. Ich habe für dieses Problem nämlich noch keine haltbare Lösung gefunden.)
2. Überwindet euch wenigstens zu gelegentlichen Experimenten mit Griffen in die Frisur.

Tips für diejenigen, die mit Langhaars trainieren:
1. Fragt bitte „eure“ Langhaars, ob es ihnen recht ist, wenn ihr im Training einfach die Haare mit dem Kragen greift. Wenn die Antwort ein „nein“ ist, fragt, was ihr stattdessen tun sollt.
2. Nehmt die Anweisungen der Langhaars ernst, aber achtet trotzdem auf das, was bei der Ausführung herauskommt. Einerseits wissen Langhaarträger am ehesten, was funktionieren könnte – andererseits besteht üblicherweise nicht viel Gelegenheit dazu, Ideen zum „konstruktiven Zopfziehen“ praktisch zu überprüfen.
3. Für diejenigen, die sich einen bezopften Nacken automatisch als einen weiblichen Nacken vorstellen: Es gibt auch langhaarige Männer mit Flechtzopf oder zumindest tief gebundenem Ponytail.
4. Eigentlich eine unumstößliche Generalregel: Bitte geht besonders sorgsam mit langhaarigen Anfängern um. Mal abgesehen von der körperlichen Gefahr und gegebenenfalls kaum trainierter Körperbeherrschung ist es für viele schon äußerst unangenehm, sich gegen eine auf sie zukommende Faust oder einen Handkante zu bewähren. Das Ansinnen, ein Langhaar am Zopf zu ziehen, ist aber geächteter als eine Prügelei auf dem Schulhof. Ein Griff in die Haare ist sehr viel unerwarteter als ein Schlag, folglich kann aus einem unangenehmen Gefühl eine Schockstarre werden – und das darf nicht sein.

Mir als Langhaar ist es lieb, dass ich im Dojo geschützt lernen kann, im Ernstfall einen kühlen Kopf und ein heiles Genick zu bewahren. Für nage kann es nur hilfreich sein, im Ernstfall zu wissen, was man mit einem beherzten Griff in einen bezopften Nacken an- oder auch ausrichten kann.

Sollten wir nicht gemeinsam, Langhaar-uke und nage, daran arbeiten?

Keiko ist…

… manchmal: Aushalten üben, dass ein Trainingspartner etwas nicht kann und in der nächsten Viertelstunde auch nicht lernen wird!

(Trotzdem: Ein frohes neues Jahr Euch allen!)

 

Keiko sometimes means: Practice bearing that your partner cannot meet a demand and won’t learn to do so during the next fifteen minutes!

(Anyway: A happy new year to all of you!)

Patientia.

„’Patient‘ sein kommt von ‚patientia‘ – ‚Geduld‘,“ sagte meine nette Ärztin und tröstete meine Ungeduld mit der lächelnden Einschätzung, acht Wochen seien für die Heilung eines angerissenen Bandes noch gar keine Zeit, es werde sicherlich noch einen bis vier weitere Monate dauern, bis das Gelenk ausgeheilt sei.

Na wunderbar. „Jauchzet, frohlocket!“ – schrieb Johann Sebastian Bach in sein Weihnachtsoratorium.

Sobald nach meinem Unfall Anfang Oktober die Schmerzen im Fußgelenk nachgelassen hatten, bin ich wieder in jenen meiner beiden Pilateskurs eingestiegen, bei dem vorwiegend auf der Matte und liegend gearbeitet wird. Zusätzlich hatte ich Krankengymnastik bei einem sehr guten Therapeuten, der mir als Hausaufgabe verschiedene Balancierübungen auf einem Bein aufgab, die ich möglichst auf einer instabilen Unterlage ausführen sollte.

Ich entdeckte Indoor Cycling als Laufersatz für mich: Beim Strampeln auf dem Standrad wird der Kreislauf zwar ausdauernd belastet, die Belastung für die Fuß- und Kniegelenke jedoch ist vergleichsweise gering.

Weil die Schwellung im Fußgelenk so gar nicht von „mittelprächtig“ auf „kaum noch zu merken“ zurückgehen wollte, habe ich Ende November ein MRT machen lassen. Das Ergebnis war beruhigend: Bei der Diagnose wurde halbwegs richtig geraten, das Band ist nur an- und nicht durchgerissen, es gibt keine übersehenen Verletzungen und auch keine Komplikationen. Soweit, sogut. Inzwischen konnte ich auch bei meinem anderen Pilateskurs wieder einsteigen, bei dem viel im Stand gearbeitet wird. Auch gut.

Das nagende „Aber“: Das Aikido fehlt mir. Ich war so glücklich darüber, wieder in meinem angestammten Dojo trainieren zu können, mich auf den aktuellen Stand zu bringen und nach einigen „Aufräumarbeiten“ schließlich auch eine Weiterentwicklung in Angriff zu nehmen… und nun diese erzwungene lange Pause?

Meine nette Ärztin konnte das gut verstehen und hat mir eine luxuriös ausgestattete Knöchelbandage in Sockenform verschrieben, die das Gelenk deutlich stabilisiert, und mithilfe derer ich nun wieder vorsichtig buki waza trainieren kann. Meine größte Angst ist, Bewegungen wie gewohnt auszuführen, obwohl das Gelenk noch zu instabil ist, um die Belastung sauber aufzunehmen. Wieder umzuknicken könnte bedeuten, dass das lädierte Band diesmal wirklich vollständig reißt.

Die ersten beiden keiko haben ergeben:

Buki waza ist für eine solche Verletzung gar kein schlechter Wiedereinstieg. Erstens mindern die suburi und stilisierten kumi-Formen das Risiko, fehlzutreten. Bei den suburi bewegt man sehr bewusst die Füsse, und die Drehungen halten sich in Grenzen. Zweitens bilden die Matten jene Art von instabilem Untergrund, auf dem mich auch mein Therapeut einbeinig balancieren lässt, um die Muskulatur wieder zu stärken und den gesamten Fuß mobil zu halten. Das Waffentraining ist so gesehen eine gute Ergänzung zur Krankengymnastik.

Was man mit gesunden Fußgelenken nicht bemerkt ist, dass durchaus größere Kräfte übertragen werden. Selbst ein einfacher choku barai gegen einen beherzten Schwertschlag kommt als deutliche Belastung im Sprunggelenk an, die vergleichbar ist mit einem schweren Schritt beim Hinabgehen einer Treppe. Eine Erkenntnis mit der ich nicht gerechnet hatte.

Sie lehrt mich: In diesem Jahr werde ich gewiss nicht mehr beim tai jutsu einsteigen, und im nächsten Jahr wohl nicht gleich. Ich werde noch einige Wochen lang abseits der Matte „im Kopf“ trainieren müssen. Woher ich die Geduld dafür nehmen soll? Ich weiß es nicht.

In dieser Hinsicht bin ich gleichzeitig Patient… und nicht patient.

Les feuilles mortes

Wenn die gefallenen Blätter vor dem Laubbläser des Gärtners in alle Richtungen auseinanderstieben, beneide ich sie um die Leichtigkeit, mit der sie sich aus dem Luftstrom drehen.

When the fallen leaves spray away from the gardener’s blower, I envy their effortlessness to turn out of the airstream.

„Nikkyo dich selber!“ – „Nikkyo yourself!“

Nikkyo für nicht-Aikidoka

1. Setz‘ dich an einen Tisch.
2. Stell‘ eine Limoflasche (Becher, Glas…) vor dich hin.
3. Halte deine Hand so zwischen dich und die Flasche (Becher, Glas…), dass dein Unterarm und deine Hand eine waagerechte Linie bilden. Du schaust auf deinen Handrücken, der kleine Finger liegt oben, der Zeigefinger unten.
4. Greife aus dieser Haltung die Limoflasche (Becher, Glas…).
5. Rolle die Hand ein, bis Handrücken und Unterarm einen rechten Winkel bilden – etwa wie ein liegendes „L“.
6. Setze aus dieser Haltung, ohne die Hand wieder aufzurollen, die Flasche (Becher, Glas) an den Mund und trinke.
7. Wenn sich das unbequem anfühlt: Gut gemacht!

Nikkyo for non-Aikidoka

1. Sit down at a table.
2. Put a lemonade bottle (mug, glass…) in front of you.
3. Hold your hand between yourself and the bottle (mug, glass…); forearm and hand should form a horizontal line. You should look at the back of your hand, little finger top, index finger below.
4. From this position, grab your bottle (mug, glass…).
5. Roll up your hand, so that the back of your hand and your forearm form a rectangle – like a lying “L”.
6. From this position, without unreeling your hand, lead the bottle (mug, glass…) to your mouth and drink.
7. If this feels uncomfortable: Well done!

Schief gelaufen – Went wrong

Wie ich zu einem Tag der offenen Tür wollte und im Schockraum einer Klinik geparkt wurde

Ich habe noch gemerkt, dass ich nicht richtig stehe. Und ich habe versucht, etwas dagegen zu unternehmen. Dann hörte ich ein trockenes „knack“, als würde ein Bleistift zerbrochen – und das nächste Bild vor meinen Augen war ein Geländer aus einem ungewohnten Blickwinkel.

Erste Hilfe, Krankenwagen, Notaufnahme… und weil der Gang zu eng war für einen liegenden Patienten, wurde ich noch um die Ecke gerollt: in den Schockraum des Krankenhauses. Wegen eines vermutlich gerissenen Sprunggelenk-Bandes. (Wer hat schon die Gelegenheit, sich eine Stunde lang einen Schockraum in aller Ruhe anzusehen, ohne auf seine Benutzung angewiesen zu sein?)

Ich bin nicht zum ersten Mal in meinem Leben gestolpert. Bei uns in der Familie haben die meisten schwache Bänder, und verstauchte Füße gehören von Kindheit an zu meinem Leben. Seit ich vernünftig fallen gelernt habe, waren all diese Ereignisse völlig undramatische Vorkommnisse, die mit ein bisschen Ruhe und Kühlung schnell wieder vergessen waren.

Diese unscheinbare Stufe, eine Verwerfung zwischen zwei nachträglich verbundenen Gebäudeteilen, zu flach, um als „Treppenstufe“ bezeichnet zu werden, hat mich nun für eine Weile lahmgelegt.

War mein ukemi nicht gut genug?
Möglicherweise habe ich das beste aus der Situation gemacht: Das nun verletzte Bein stand vorne, es war belastet, ein Absprung hätte den Schaden vergrößert. Davor hat mich der Schmerz bewahrt. Das hintere Bein muss schon entlastet gewesen sein, sonst hätte ich mich sicherlich fangen können. Ich muss mich im Fall zur Seite gedreht haben, denn ich fand mich relativ bequem auf dem Betonboden wieder: als hätte ich mich im Schlaf auf die Seite gedreht. (Daher auch der ungewöhnliche Blick auf das Flurgeländer.) Durch den Sturz jedenfalls habe ich mich nicht einmal gestoßen. Kein Hinweis darauf, dass der Kopf den Boden berührt hätte.
Und die Knochen im Fußgelenk sind heil geblieben.

Soweit, so gut.

Die Frage bleibt aber: Haben wir eine Falltechnik, die ein vertretenes Fußgelenk entlastet, statt es weiter zu belasten?

Vier bis sechs Wochen veranschlagte die Ärztin in der Notaufnahme für meinen Bänderriss. Ich werde genug Zeit haben, über dieses Problems nachzudenken, bevor ich zu seiner praktischen Erforschung übergehe.

How I wanted to attend to an open day and was put into a hospital’s resuscitation room

I felt that I did not stand properly. And I tried to do something about it. Then, I heard a dry noise like a pencil snapped in two – and the next thing I saw was a handrail from an unusual angle.

Fist aid, ambulance, emergency department… and because the corridor was too narrow for a patient on a stretcher, they parked me round the corner: in the resuscitation room. Because of a supposedly rupture of a ligament. (Who would have the opportunity to get an hour long look at a resuscitation room, without need for its assistances?)

I did not stumble for the first time in my life. A lot of my familiy people have weak ligaments, and sprained ankles were part of my life from childhood on. After I had learned how to fall properly, these casualties were pretty undramatic, and soon forgotten with the help of rest and cold wrapping.

This unimpressive step, a warp between two parts of the building connected subsequently, too flat to be called a step of a staircase, tied me up for quite a while.

Has my ukemi been insufficient?
Maybe I made the best from the situation: The now injured leg stood front, it supported the body weight; a jump would have increased the damage. The pain saved me from this happening. The other leg, standing back, must have been free already, otherwise I would have been able to rebalance. In mid-fall, I must have turned to the side, because I found myself rather comfortably on the conctrete floor: as if I had turned in sleep. (Therefore the unusual view of the handrail.) I did not really crash into the floor. No sign my head had touched the floor.
And the ankle bones are safe.

So far so good.

The question remains: Do we have a falling technique that takes weight of an ankle, instead of putting more weight to it?

Four to six weeks the emergency doctor calculated for this ligament rupture to heal. I will have enough time to think about this question, before turning to practical research.

Wieder daheim – Back home

Der Sommer ist – fast – um, ich lebe wieder dort, wo ich für längere Zeit sehr gerne gelebt habe und konnte sogar einen Teil meines früheren Lebens wieder aufnehmen. Ich bin wieder zuhause.

Natürlich hat sich in diesen fünf Jahren viel getan. Aus Singles wurden Familienmütter oder -väter, die früheren Babies und Kleinkinder gehen zur Schule, manche Leute haben die Gruppen verlassen, in denen ich sie kennengelernt habe, einige haben neue, spannende Hobbies oder andere Arbeitsstellen (ich selbst habe derzeit keine)… und mein Heimatdojo hat sich weiterentwickelt.

Fünf Jahre sind eine lange Zeit. Zwar war ich gelegentlich „daheim“ im Training oder habe zumindest kurz vorbeigeschaut. Aber auch hier gilt: Aus Anfängern wurden sehr fähige Danträger oder fantastische höhere kyu-Grade, und ich werde gerade mit deshi vertraut, die ich nie zuvor getroffen habe. Mein Heimatdojo blüht, und das freut mich. Es macht einen wichtigen Teil des Ortes aus, an den ich nach Hause zurückgekommen bin.
Vollkommen neu ist mir, wie viel sich im Ablauf verändert hat. Da fühle ich mich fast wie eine Fremde: Was mir vertraut war, wurde oder wird noch neu bewertet, Aspekte haben sich verschoben. Die Etikette ist an einigen Punkten etwas strenger geworden, an anderen dagegen eher gelockert. Manche Abläufe sind jetzt geradezu raffiniert organisiert im Gegensatz zu früher. An manchen Ecken ist „Gedankenfreiheit“ entstanden, die geradezu Welten öffnet. Anderes begegnet mir nun mit engeren Vorgaben – um nur einige dieser Veränderungen zu nennen.
Da ist einiges Verwirrende dabei, und es wird spannend sein zu sehen, was diese neue Situation mit mir macht.

Meine Lieblingsveränderung ist schnell genannt: Wir haben ab diesem Monat die Möglichkeit, an jedes reguläre Training eine halbe Stunde freies Training anzuhängen. Endlich eine Gelegenheit, meine „Hausaufgaben“ konzentriert zu erledigen!

Summer has – almost – gone by, and I now live where I used to enjoy life for a longer time; I even could take up parts of my former live. I’m back home again.

Of course, a lot happend during these five years. Singles turned into family people, former babies and small children go to school, some people left the groups I met them first, others have new, exciting hobbies or new jobs (as for me, I don’t have a job right now)… and my home dojo has developped.

Five years are a long time. Well, I trained „at home“ from time to time or just passed by for a nod. But here as well is true: Beginners turned into really competent yudansha or amazing higher kyu grades, and these days, I get acquainted with deshi I never met before. My home dojo flourishes, and I am happy about it. It makes an important part of the place I came back home to.

Completely new to me are the many changes in the course of training. There, I almost feel like a stranger: What had been familiar to me, has been or is currently revalued, aspects changed. The etiquette has become stricter in some points, yet eased in others. Some courses of actions are organised quite elaborated compared to the past. At some points, „freedom of thought“ arose which opens worlds. Other things meet me with more narrow allowance. Just to name a few changes.
There is some bewildering stuff, and it will be exciting to see what this new situation does to me.

My favourite change is quickly named:
From this month on, we have the possibility to add half an hour of free training to the regular training. At last the chance to do my „homework“ intensivly and focused!